So, bin mit ganz vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen zurück vom "5. Lake and Land" Workingtest in Hessen.
Da es doch eine weite Anreise war, haben wir uns kurzfristig entschlossen, den Abend zuvor zu übernachten und sind dann pünktlich am 8.00 in Ortenberg/Lißberg angekommen. Ich muss sagen, ich war schon mächtig aufgeregt...
Um kurz nach 9 gab es dann die ersten Instruktionen beim "Früh-Appell" (wieder was gelernt) und dann ging es in den verschiedenen Gruppen los ins Gelände zu den 5 verschiedenen Aufgaben. In meiner Gruppe waren auch mal stolze 23 Starter und wir waren die Vorletzten, so dass es mitunter sehr lange Wartezeiten gab. Zwischendruch immer wieder Kram und Stühle aufgestellt und wieder zusammengepackt und weiter ging es durch die Botanik...
Vor der ersten Aufgabe habe ich Gwynn einbißchen "eingearbeitet" (Dummy halten und ein paar kurze Apporte), da ich doch große Sorge hatte, dass sie sonst im Leben nicht sitzen bleibt- zumal bei allen Aufgaben geschossen wurden und wir das ja noch nie trainiert hatten.
1. Aufgabe war eine einfache Markierung auf einem Waldweg, nicht besonders weit (ca. 15-20m). Ich hatte etwas Pech, das Dummy landete in der Deckung und nicht wirklich auf dem Weg. Aber Gwynn war super- Schuss kam, Dummy fiel und nach 3 sec durfte sie apportieren. Obwohl sie den Schuss schon sehr spannend fand, blieb sie ganz artig sitzen, flitzte zur Fallstelle, suchte direkt auf der Stelle und kam fix zurück. Dann nochmal etwas Pech: genau hinter uns kam plötzlich ein Fußgänger auf den Weg und da die Entfernung so gering war, lief Gwynn einen Bogen hinter mich (in Richtung Fußgänger), kam dann aber ordentlich ins Fuß und gab das Dummy ab. Ich hab mich natürlich direkt super gefreut, bekam dann aber den Hinweis von der Richterin, dass ich den Hund erst anleinen muss undmich dann freuen kann, da man die Hunde während der Arbeit (=abgeleint nicht anfassen darf). Cool, wieder was gelernt. Sie hat mir ein bißchen was für den Schlenker abgezogen, genaue Punkte hab ich nicht erfahren.
2. Aufgabe war auf einer recht hoch bewachsenen Wiese. Man musste mit der Richterin und einem Dummy ein Stück Fußarbeit gehen, dann wurde das Dummy von ihr direkt vor den Hund geworfen, dann Fuß zurück, ein Schuß (allerdings nicht aus der Richtung des Dummys) und zum Dummy schicken.
Eigentlich nicht so schwierig. Aber: Gwynn hatte den Helfer, der "aus der Linie" stand mit seinem Sack voller Dummys und dem Geknalle zuvor schon gesehen und total fixiert (da fliegt gleich bestimmt was!!). Also bekamen wir Abzüge für die Fußarbeit auf dem Hinweg *huch*. Das, was eigentlich schwierig war, klappte super *hmpf*, Ablegen Dummy kein Problem, Fuß zurück super und auch das Schicken zum Dummy (lag nicht sichtig im hohen Gras), trotz Schuss aus einigen Metern daneben. Habe sie mit "voran" aufs Dummy eingewiesen und sie hat auch direkt den Suchenpfiff angenommen.
3. Aufgabe war eine Fußarbeit mit anschließender Wasser-Markierung aus einem Bach, der allerdings nicht sehr tief war. Die Fallstelle war nicht direkt einzusehen. Also *panik* musste sie Schießen (sehr, sehr laut dort) und Platschen vom Dummy und Warten aushalten und nicht einspringen.
Was soll ich sagen? Super Fußarbeit, angehalten, Schuss und Platsch (Hund sitzt immer noch), Warten (dito) und Apport (super schnell hin, aufgenommen, super schnell zurück, direkt ins Fuß, ruhige Abgabe, Fuß zurück). Und dann meinte der Richter, das wäre mit Abstand die beste Arbeit heute gewesen und es gab volle Punktzahl (20/20) "mit Sternchen" für den kleinen Springer. Ich war soooo stolz!
Die 4. Aufgabe war in einem Waldstück. Einzelmarkierung mit Schuss, dann eine zweite direkt neben den Hund. Die zweite musste ich holen, dann Gwynn die erste. Steadyness war wieder 1a, aber dann habe ich es ziemlich verpatzt. Nachdem ich also brav apportiert hatte und dem Richter das Dummy gegeben habe, habe ich sie einfach mit apport! geschickt. Gwynn ist daraufhin natürlich zu "meiner" Fallstelle und hat gesucht *grmpf*. Dann habe ich sie zurück gerufen und gefragt, ob ich auch einweisen darf. Daruafhin hat mich der Richter etwas komisch beäugt undmeinte nur, warum ich das nicht dirket gemacht habe, wenn der Hund das doch schon kann. Tja, mangelnde Erfahrung, würde ich mal sagen! Bin es ja aus dem Obedience gewöhnt, dass ich nur genau das machen darf, was man mir sagt *gg*. Also eingewiesen und Gwynn hat perfekt gearbeitet, Abgabe etwas "unrund". Es gab noch 14/20 Punkten und ich war um eine große Erfahrung reicher!
Vor der letzten Aufgabe rutschte mir das Herz dann ganz in die Hose. Es wurde eine Treibjagd in einem dicht bewachsenen Waldstück simuliert. Schon in der "Wartezone" konnte man das ganze Getöse und Geknalle hören und Gwynn war sehr interessiert... Ich habe kurzzeitig überlegt, ob ich sie angeleint lasse (konnte an bei jeder Aufgabe machen für 5 Punkte Abzug), wollte es dann aber doch wissen. Also hoch zur Richterin, abgeleint und dann gings los. Ein Mords-Radau im Wald, 4 Schüsse und diverse Dummys flogen halbsichtig. Und Gwynn: saß, angespannt, aber leise. Dann durft sie los, ein Dummy bringen und natürlich nicht tauschen. Hab sie zur Suche mit verloren! geschickt, sie raste los, suchte, fand uns kam an den anderen Dummys vorbei zurück und dirket ins Fuß-wow! Volle Punktzahl und ein dickes Lob von der Richterin...
Bei der Siegerehrung konnte ich es dann kaum fassen, dass wir immer noch nicht dran waren, als die Hälfte durch war und dann gings in die Top 10 und wir haben mit 86/100 Punkten einen superguten 7. Platz erreicht und ein tolles Wasser-Dummy und Leckerchen gewonnen! Und wenn ich dann noch bedenke, dass ich ihr bei der 4. Aufgabe 3 Punkte versaut habe, durch mein nicht direktes Einweisen, wären wir unter sie besten 3 gekommen!
Aber am meisten hat mich gefreut, dass sie:
- total Spaß hatte
- absolut steady war, trotz Schüssen und Wasser
- total leise war, nicht ein Fiepen
- alle Dummys (es waren immer Fremd-Dummys, 500g Standart) mittig und gut getragen hat
- die Aufgaben schoh sehr sicher gelöst hat
- zwischendurch doch realtiv gut abschalten konnte, es war immerhin über 25 Grad warm
- und ich so viele tolle Erfahrungen machen konnte
Nächstes Jahr bin ich bestimmt wieder dabei!
Ach, und die Fortgeschrittenen-Klasse (sehr anspruchsvolle Aufgaben, etwa 20 Starter), hat der einzige weitere Springer gewonnen, der da war- eine Field Trial Hündin mit ihrem Führer aus den Niederlanden! |